Text: Franz-Peter Tebartz van Elst (Patenonkel)

Die „Faust Christi“, so hat mein Patenneffe es überschrieben, der diese Skulptur zum meinem 60. Geburtstag geschaffen hat. Gefertigt aus dem Holz eines Goldregen-Baumes, den meine Mutter vor vielen Jahren gepflanzt hatte, besticht das Werk durch seine feine Maserung, die die Anatomie einer Hand noch unterstreicht, die sich zur Faust formt und dabei jede Sehne erkennen lässt. Ungewöhnlich wirkt auch der Nagel, den die fragilen Finger umfassen. Damit verliert die Skulptur das Martialische, das zur Faust geballte Hände gewöhnlich haben. Nicht Spartakus kommt hier in den Blick, sondern eine Sanftmütigkeit, die nicht Ergebenheit ist. Was verwundbar macht, in die Hand zu nehmen und es zu umschließen, zeugt von einer anderen Haltung als mit der Faust auf den Tisch zu schlagen oder die Faust in der Tasche zu machen. Menschen, die es faustdick hinter den Ohren haben, geben sich nicht die Blöße, anzupacken, was verletzbar macht.